Die eingleisige Eisenbahn-Nebenstrecke Diepholz-Sulingen-Nienburg wurde 1923 in Betrieb genommen. Die Bahnhofsgebäude der Strecke sind im sogenannten Heimatschutzstil (auch "Reformstil" genannt) ausgeführt und unterscheiden sich damit deutlich vom bis dahin üblichen preußischen Historismus-Einheitsbaustil des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Der Heimatschutzstil entstand kurz nach der Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert und stellte eine stilistische Gegenbewegung sowohl zum Historismus, als auch zur aufkommenden sehr nüchternen modenen Architektur dar. Die Architektur des Heimatschutzstils sollte trotz Modernität mit traditionellen, regionalen Elementen in die Landschaft der jeweiligen Region eingefügt werden.
Die Eisenbahnstrecke diente zunächst sowohl dem Personen- als auch dem Güterverkehr. Überwiegend wurden landwirtschaftliche Güter transportiert, später auch Erdöl aus den Ölquellen der Region. Der Bahnhof Rehden-Wetschen war mit einem an das Empfangsgebäude angebauten Stückgutschuppen, einer Ladestraße westlich des Gebäudes und einer Vieh-Verladerampe östlich des Gebäudes ausgestattet. 1937 entstand der Gleisanschluß an die Heeres-Munitionsanstalt Rehden ("Muna"), wodurch der Bahnhof auch strategische Bedeutung bekam. Der Schienen-Personenverkehr zwischen Diepholz und Sulingen wurde im Jahre 1966 eingestellt, 1969 auch zwischen Sulingen und Nienburg. Der Bahnhof Rehden-Wetschen blieb dennoch bis weit in die 1970er Jahre mit einem Fahrdienstleiter besetzt. 1985 wurde das Bahnhofsgebäude schließlich an eine Privatperson verkauft. Die Munitionstransporte für die Muna, die seit 1956 von der Luftwaffe betrieben wurde, endeten mit deren Schließung im Jahre 1995. Der Gleisanschluß wird heute für die Firma "BTR-Logistik" genutzt, die das Muna-Gelände übernommen hat. Ansonsten wird die Strecke Diepholz-Sulingen noch von Tankzügen für die Exxon-Mobil in Barenburg befahren. Der Streckenabschnitt Sulingen-Nienburg ist seit 1997 stillgelegt und nicht mehr befahrbar.
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