Sonntag, 27. April 2014

Drentwede: Landwirtschaftliche Speicher






























In diesem dritten und vorläufig letzten Teil meiner von Bernd und Hilla Becher beeinflußten Reihe mit landwirtschaftlichen Speichern zeige ich einen Groß-Mühlenbetrieb von wahrhaft "amerkanischem" Ausmaß, die Webermühle in Drentwede.

Drentwede ist ein nördlich Barnstorf in der Grafschaft Diepholz liegendes Dorf mit knapp über 1000 Einwohnern. Es gehörte ab 1820 zum Amt Diepholz, heute zum Landkreis Diepholz. 1895 bestand Drentwede aus 70 Wohnhäusern mit insgesamt 352 Einwohnern. Heute bekommt man den Eindruck, daß das Ortsbild stark von dem Großmühlenbetrieb und seinen Nebengebäuden dominiert wird. Der Standort der Mühle hat zweifellos mit der 1871 erbauten Eisenbahnhauptstrecke Osnabrück-Bremen zu tun, an der Drentwede liegt. Wann der Mühlenbetrieb, der über einen eigenen Gleisanschluß verfügt, gegründet worden ist, ist mir nicht bekannt. Am Baustil noch erhaltener alter Gebäude war es aber vermutlich in den 1910er Jahren bzw. kurz davor oder kurz danach. Auf einem Gleisplan des Bahnhofs Drentwede aus dem Jahre 1926 ist jedenfalls das Anschlußgleis an die Mühle bereits verzeichnet (Meyer, Eisenbahnen im Landkreis Diepholz, Seite 110). Ob die Webermühle heute noch den Bahnanschluß nutzt, ist mir ebenfalls nicht bekannt. Die ziemlich zugewachsenen Gleise lassen die Vermutung zu, daß dies nicht mehr der Fall ist. Noch vor einigen Jahren sah man zur Erntezeit ganze Getreidezüge aus Frankreich an der Webermühle stehen.

Das Bahnhofsgelände, das Gelände des Landhandelsbetrieb Strahmann und das Betriebsgelande der Mühle gehen fast nahtlos ineinander über. Die Fotos zeigen Bauten aller drei Objekte.   

Das erste Foto ganz oben zeigt den eigentlichen Mühlenbetrieb, das Bild darunter die Silos an einem stillgelegten Abstellgleis für Getreidezüge. Das dritte Bild zeigt die Silos von der anderen Seite. Auf dem vierten und fünften Bild ist eine sehr lange Halle zu sehen, in die früher ganze Züge hineienfahren konnten. Heute sind die Gleise gekappt. Das sechste Bild entstand an der Einfahrt zur Mühle.  

Unterhalb dieses Textblocks folgt ein Foto mit der alten Fabrikmauer und zwei alten Nebengebäuden der Mühle, im Vordergrund das stillgelegte Abstellgleis. Die folgenden drei Fotos zeigen Objekte der sich direkt gegenüber dem Bahnhof befindenden Landhandelsfirma Strahmann. Das fünfte Bild entstand auf dem Bahnhofsvorplatz. Auf dem sechsten Bild ist ein Gebäude der ehemaligen Landhandelsfirma Lange  zu sehen, die früher ebenfalls einen Gleisanschluß hatte. Es folgen zwei Bilder mit zu den Firmen gehörenden Villen im typischen Baustil der 1910er bis 20er Jahre. Das letzte Bild zeigt das Bahnhofsgebäude, das eigentlich nur aus einem stillgelegten Stellwerk mit einem Trafohaus besteht. Von dem im Jahre 1909 erbauten, heute stillgelegten Güterbahnhof ist nur noch wenig vorhanden. Mit der Abschaffung der überall haltenden Nahverkehrszüge zwischen Twistringen und Osnabrück in den 1980er Jahren wurde auch der Personenzug-Haltepunkt Drentwede stillgelegt. 





















































Sonntag, 20. April 2014

Hoya





 



 



 




 




Der Ort Hoya an der Weser bestand als Handelsplatz bereits Anfang des 12. Jahrhunderts. Um 1200 ließ sich hier der Graf von Stumpenhausen aus Wietzen nieder, der sich seitdem "Graf von Hoya" nannte. Die Burg wird 1233 erstmals erwähnt. Sie lag ursprünglich auf einer Weserinsel. Ende des 17. Jahrhunderts wurde der entsprechende Weserarm zugeschüttet und die Burg mit dem Flecken Hoya verbunden. Um die Burg entstanden mehrere Burgmannshöfe. Ende des 13. Jahrhunderts teilten die Grafen von Hoya die Grafschaft in eine Obergrafschaft mit Residenz in Nienburg und eine Niedergrafschaft mit Residenz in Hoya. 1503 starb die Hoyasche Linie aus, Ober- und Untergrafschaft wurden somit vereint. Nach dem Aussterben auch der Nienburger Linie kam im Jahre 1582 die Grafschaft an die Welfen (Herzogtum Braunschweig-Lüneburg). Im 30-Jährigen Krieg wurde das Schloß stark zerstört und anschließend in seiner heutigen Form wiederaufgebaut. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts errichtete das Kurfürstentum Hannover nahe dem Schloß ein neues, klassizistisches Amtshaus. Das Schloß diente später als Amtsgericht.

Die ersten drei Bilder ganz oben zeigen das ehemalige Grafenschloß. Darunter folgen zwei Bilder vom Rittergut der von Behr, einer alten Burgmannsfamilie, die zum deutschen Uradel zählt und bereits im 12. Jahrhundert auftaucht. Das Gut aus dem 15. Jahrhundert mit Herrenhaus aus dem 18. Jahrhundert liegt dem Schloß gegenüber und ist noch heute ein großer landwirtschaftlicher Betrieb. Von Behr ist seit 2004 Landschaftsrat der Hoya-Diepholz'schen Landschaft.

Das erste Bild unterhalb dieses Textblocks zeigt den auf das 15. Jahrhundert zurückgehenden Burgmannshof der von Staffhorst. Das Herrenhaus stammt aus dem 18. Jahrhundert. Nach dem Tod des letzten männlichen Erben der von Staffhorst wurde der Besitz 1855 parzelliert. Das Gut ist heute kein landwirtschaftlicher Betrieb mehr. Im ehemaligen Herrenhaus befindet sich heute das Heimatmuseum. Auf dem zweiten Foto unterhalb des Textblocks ist der Eingang in das Ende des 18. Jahrhunderts erbaute, klassizistische Amtshaus des Kurfürstentums Hannover zu sehen. Darunter folgen zwei Bilder von alten Häusern nahe der Burgmannshöfe.  

Hoya hat heute rund 3700 Einwohner und ist Sitz der Samtgemeinde Grafschaft Hoya im Landkreis Nienburg. 


 



 



















Freitag, 18. April 2014

Leckermühle















Im nördlichen Osnabrücker Land, nur wenige Kilometer südlich Bohmte, befindet sich an der Bundesstraße 51 am Fuß des Wiehengebirges am Lecker Mühlenbach die Lecker Mühle oder "Leckermühle" (benannt nach dem kleinen Dorf Lecker). Die ehemalige Wassermühle besteht aus mehreren Gebäuden. Geschichtliches über die Mühle ist mir nicht bekannt. Sie ist heute ein recht großes Sägewerk mit mehreren Nebengebäuden. Das Haupt-Mühlengebäude (Bilder oben) wurde im Jahre 1839 erbaut. Mühlentechnik und Wasserrad sind heute nicht mehr vorhanden. Das Fachwerkhaus war bereits im frühen 20. Jahrhundert ein Gastronomiebetrieb. Besonders markant und "romantisch" ist das kleine Eisenbahnviadukt über das Bachtal (Eisenbahn-Hauptstrecke Bremen-Osnabrück).



























Sonntag, 6. April 2014

Mittellandkanal: Landwirtschaftliche Speicher

















Im ersten Teil der Serie mit landwirtschaftlichen Speichern (siehe unmittelbar vorhergehendes Post) ging es um kleinere Objekte, wie man sie auf dem flachen Land entlang alter, eingleisiger Bahnstrecken oder Landstraßen findet. In diesem zweiten Teil zeige ich größere Objekte, nämlich solche an einem schiffbaren Wasserweg, in diesem Fall dem Mittellandkanal. Der Mittellandkanal verbindet Rhein und Elbe, Baubeginn war 1905, vollendet wurde er 1938. Für meine kleine Fotoserie habe ich mir das meinem Wohnort Diepholz am nächsten liegende Teilstück - den Bereich zwischen Bohmte und Lübbecke - ausgewählt.

Die ersten drei Fotos ganz oben zeigen den Speicher am Kanalhafen Bohmte. Bei dem ersten Foto unterhalb dieses Textblocks handelt es sich um den historischen Speicher in Bad Essen. Er ist vermutlich genau so oder fast so alt wie der Kanal. Damals, nachdem man sich vom Historismus abgewendet hatte, war man bestrebt, eine Einheit von Architektur und Funktion zu schaffen, das heißt, die Industriearchitektur sollte nichts als die Funktion des Gebäudes ausdrücken. Gleichzeitig sollten aber die Bauten von ihrer Umgebung "durchdrungen" und in sie harmonisch eingepaßt werden. Ein typisches Beispiel jener "Reformarchitektur" ist der Speicher in Bad Esssen. Er ist heute außer Funktion. Die darauf folgenden drei Bilder entstanden am Kanalhafen Getmold (bei Preußisch Oldendorf). Zu den recht "amerikanisch" anmutenden Anlagen gibt es weiter nichts zu sagen. Die letzten zwei Fotos zeigen den Speicher am Kanalhafen Lübbecke. Dieser Speicher entstand nach einem ähnlichen Baumuster wie der Speicher in Bad Essen.