Freitag, 14. April 2017

Funkstation Signalberg Damme















Auf der höchsten Stelle der Dammer Berge (Kreis Vechta), dem Signalberg (146 m), befindet sich eine ehemalige Richtfunkstelle der bundesdeutschen Luftwaffe und der NATO, ein Relikt des Kalten Krieges. Der Antennenmast ist 70 m hoch. Die Funkstation gehörte zum heute nicht mehr existierenden "Automatischen Führungs und Fernmeldenetz der Luftwaffe" im "Fernmeldesektor 112". Das Netz war gewissermaßen für die Luftwaffe das, was für den zivilen Bereich die Telekom ist. Auch der Fernmeldesektor 112 mit Sitz in Münster existiert heute nicht mehr. Er wurde im Jahre 2008 aufgelöst.  

Die Richtfunkstation auf dem Signalberg war zu Bundeswehrzeiten bemannt (bis 1990 von der 3./Fernmelderegiment 11, danach von Soldaten des Fernmeldesektors 112) und streng bewacht. Es sollen sogar Wachtposten am Tor gestanden haben, zuletzt von einem privaten Wachdienst. Spaziergänger und Wanderer, die vom Wanderweg abwichen und sich der Funkstation näherten, wurden verscheucht. Die Luftwaffe nutzte die Antennen auf den Plattformen in der Mitte des Turmes. Die Parabolantennen, die sich damals auf der Plattform an der Spitze des Turmes befanden, sollen in einer bis heute der Öffentlichkeit kaum bekannten Nutzung durch die NATO gewesen sein. In einschlägigen Internetforen ist von "CIP 67" die Rede. Dabei handelte es sich um ein 1967 eingeführtes "Fernmeldetechnisches Verbesserungs- programm" mit einem noch analogen Kommunikationsnetz der NATO auf Mikrowellenbasis mit Multiplex-Technik, das mit einem einfachen Computersystem zur Überwachung der Alarme im System und über Schnittstellen an das satellitengestützte Netz ausgestattet war. Das CIP-67-Netz diente der Kommunikation der NATO-Kommando- stäbe untereinander und mit den operativen Zentren. Heute ist die ehemalige militärische Funkstation auf dem Signalberg unbewacht (vermutlich aber mit elektronischer Sicherung ausgestattet) und unbemannt in ausschließlich ziviler Nutzung durch den Zoll, die Polizei und die Feuerwehr.

Das erste Bild zeigt den Antennenmast, die beiden folgenden Bilder den Eingangsbereich. Auf dem ersten Bild unterhalb des Textblocks ist das schon recht verblichene Wappen des "Fernmeldesektors 112" am Eingangsbereich zu sehen. Das Bild darunter zeigt das ehemalige Unterkunftsgebäude. Darunter folgen zwei Bilder von dem ziemlich großen überirdischen Bunker.  Das letzte Foto entstand in 15 km Entfernung. Der große Telekom-Turm aus Beton rechts neben dem ehemals militärischen Turm befindet sich auf einem separaten Grundstück und hat mit der Militäranlage nichts zu tun. Er dient als UKW-Rundfunksender, und seit Januar 2017 wird dort auch digitales Radio ausgestrahlt.     































Sonntag, 9. April 2017

Oldenburgische Eisenbahn




 








 




 



Derzeit (Sommerhalbjahr 2017) findet im Museumsdorf Cloppenburg unter dem Titel "Höchste Eisenbahn" eine Sonderausstellung zum 150. Jubiläum der Großherzoglich Oldenburgischen Staatseisenbahn (G.O.E.) statt. Der kleine Raum der Ausstellungshalle auf dem Dachboden des historischen Speicherhauses gestattet nur die Möglichkeit, mit einer Reihe von Bildern und Eisenbahnrequisiten die Atmosphäre vergangener Eisenbahn-Epochen nachzuzeichnen. Die Ausstellungsstücke sind aber sehr schön und professionell arrangiert. 

Erst 1867 wurde im Großherzogtum Oldenburg die erste Eisenbahnstrecke (Oldenburg - Bremen) eröffnet. Der Hauptgrund für diese Verspätung war Geldmangel, da das Herzogtum mehrere Großprojekte gleichzeitig realisieren mußte, so auch die Erschließung der Marsch- und Moorgebiete und der Kanalbau. Im Lauf der Folgejahre entstand im Herzogtum ein Eisenbahn-Streckennetz, von dem große Teile heute gar nicht mehr existieren. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde im Zuge der Revolution von 1918 das Großherzogtum aufgelöst. Die einzelnen Länderbahnen wurden zur "Deutschen Reichsbahn Gesellschaft" zusammengefaßt. Spätestens in den 1970er Jahren begann der Niedergang des Oldenburgischen Eisenbahnnetzes. Ab den 1980er Jahren drohte eine katastrophale Stilllegungswelle der Deutschen Bahn, damit auch das Verschwinden der Strecke Osnabrück-Delmenhorst und der Strecken im Jeverland. Dieses konnte verhindert werden, weil die private Eisenbahngesellschaft "Nordwestbahn" nach Ausschreibung den Personenverkehr im ehemaligen Land Oldenburg übernahm.

Die wichtigsten (auch heute noch existierenden) Strecken des Oldenburgischen Netzes sind: Leer-Oldenburg-Bremen, Hude-Nordenham, Osnabrück-Oldenburg-Wilhelmshaven, Sande-Jever, Osnabrück-Vechta-Delmenhorst.







































Freitag, 7. April 2017

U.P. Class 4000 "Big Boy" im Modell










Heute weiche ich ausnahmsweise vom Thema dieses Blog ab und präsentiere meine neue Lokomotive.

Die Union Pacific Class 4000, genannnt "Big Boy", war die größte jemals gebaute Dampflokomotive.  Sie war als Gelenklokomotive mit zwei vierachsigen, zweizylindrigen Treib-Drehgestellen ausgestattet, also mit insgesamt vier Triebwerken. Die Big Boys wurden 1941 und 1944 gebaut, insgesamt 25 Stück. Sie wurden für schwere Güterzüge auf der steigungsreichen Strecke quer durch die Rocky Mountains zwischen Cheyenne und Ogden eingesetzt. Der Big Boy hatte ein Dienstgewicht (mit Tender) von 548,3 t, eine Dauerleistung von 6290 PS (bei 48 km/h) und eine zulässige Höchstgeschwindigkeit von 112 km/h.  Die letzte reguläre Fahrt eines Big Boy fand im Jahre 1959 statt. Bis 1962 wurden noch vier betriebsbereite Lokomotiven als Reserve vorgehalten, dann war Schluß mit Dampf. Der Big Boy gilt als ein Inbegriff der Romantik des amerikanischen Mittelwestens.
 

Ein Fertigmodell des Big Boy im Maßstab 1:87 (Baugröße H0) der Firma Märklin in Metall mit Motor und digitaler Steuerung kostet derzeit (im Jahre 2017) etwa 730 EUR. Wenn man aber kein aktiver Modellbahner ist und nur für die Vitrine sammelt, ist man mit dem antriebslosen Revell-Modellbausatz für nur rund 20 EUR (!) gut bedient. Der Bausatz besteht aus 87 Einzelteilen aus schwarzem Polystyrol. Das sind für ein solches Modell relativ wenig Teile. Es liegt daran, daß einige Baugruppen bereits aus einem Stück gegossen sind, was den Zusammenbau entsprechend vereinfacht und beschleunigt. Er ist auf dem Karton mit Schwierigkeitsgrad 3 (von 5) eingestuft. Auf der Internetseite von Revell wurde er offenbar auf Grad 4 erhöht. Die Montage der Treibgestänge ist in der Tat nicht "ganz ohne" und erfordert einiges an Geschick, Geduld und eine ruhige Hand. Ebenso muß man besonders beim Aufsetzen der Kessel-Baugruppe auf die Drehgestelle die Nerven behalten. Als Bauanleitung ist ein recht sparsames 11-seitiges Heft mit einer kurzen Einführung und zahlreichen Explosionszeichnungen beigefügt. Um dem Modell ein metallisches Aussehen zu geben, ist es erforderlich, sämtliche Einzelteile vor dem Zusammenbau zu lackieren. Man kommt mit drei Revell-Email-Farben aus:  Aluminium metallic (Nr.99) für die Rauchkammer und die Feuerbüchse, Eisen metallic (Nr.91) für die Treibstangen und die Laufflächen der Räder, sowie Anthrazit matt (Nr.9) für alles Übrige. Das Anthrazit wirkt metallischer als das von Revell empfohlene Mattschwarz. Die Laufflächen der Räder lackiert man am besten nach der Montage, aber VOR der Montage der Treibstangen und Triebwerke. Die beigelegten Gleisstücke habe ich nicht verwendet, deshalb auch nicht lackiert. Statt dessen habe ich auf vorhandene Gleisstücke von Märklin zurückgegriffen. Folgende Artikel sind im Bausatz nicht enthalten und müssen separat besorgt werden: die drei genannten Farben, Verdünner, ein Satz  Haarpinsel für Modellbau, Küchenpapier, Revell-Plastik-Kleber, Schere, Bastelmesser, Pinzette. 


Übersicht über sämtliche Einzelteile. Ich habe sie bereits lackiert und die Abziehbilder aufgebracht.





Die in die Drehgestelle montierten Treibräder ohne Triebwerke und Treibstangen. In diesem Bauzustand lassen sich die Laufflächen der Räder am besten lackieren.





Zwei der Triebwerke noch am Spritzling.





Die beiden Treib-Drehgestelle von oben gesehen, fertig montiert mit Triebwerken und Gestänge.





Eines der fertig montierten Triebwerke von der Seite gesehen.


Es folgen ein paar Fotos von der fertig montierten Lokomotive. Der Kronkorken auf dem vierten Bild dient dem Größenvergleich.