Samstag, 26. Dezember 2009

Eibia GmbH Anlage Weser
















Die Eibia GmbH war 1938 als eine 100%ige Tochtergesellschaft des Pulver-Herstellers Wolff & Co, Bomlitz/Walsrode, gegründet worden. 1939 begann der Bau der Anlage "Weser" in Dörverden als eine von fünf Pulverfabriken. 1941 konnte die Produktion aufgenommen werden. Wie in Liebenau handelte es sich bei der Anlage bei Dörverden um einen eingezäunten, schwer bewachten und getarnten geheimen Ort, der wegen des bewaldeten Geländes, der Dachtarnung der Gebäude und der weit auseinandergezogenen Bebauung auch aus der Luft nur schwer aufzuklären war. Die Anlage "Weser" war zwar kleiner als die Liebenauer Anlage "Karl", umfaßte aber dennoch immerhin 273 Gebäude, davon 7 unterirdische Bauten. Das Gleisnetz auf dem Gelände hatte eine Gesamtlänge von 21 km. Es hatte einen Anschluß an die Eisenbahn-Hauptstrecke Bremen-Hannover. Bis zu 1400 in Lagern untergebrachte Fremd- und Zwangsarbeiter, sowie Kriegsgefangene mußten in der Pulverfabrik schuften. Ab 1943 ist dort auch ein chemischer Kampfstoff, das sogenannte "A-Pulver" (ein Gemisch aus Nitrocellulosepulver und einer Arsenverbindung) hergestellt worden.

Im April 1945 besetzten die Briten die unzerstört gebliebene Anlage. Die noch eingelagerten Pulverbestände wurden 1946 vernichtet, das "A-Pulver" in der Nordsee versenkt. Anschließend begann die Demontage der Produktionsanlagen. Im Jahre 1950 wurden die Bunker und Gebäude bis auf den kleinen, heute noch vorhandenen Restbestand gesprengt. Im Gegensatz zur "Anlage Karl" in Liebenau wurde die Produktion nach dem Krieg nicht wieder aufgenommen. Mit der Wiederbewaffnung der Bundesrepublik übernahm 1957 die Bundeswehr das Gelände und richtete im nordwestlichen Teil die "Niedersachsenkaserne Barme" ein, eine große und bedeutende Garnison. Ein Teil der ehemaligen Bauten der Eibia wurde in die Kaserne integriert und von der Bundeswehr weitergenutzt. Im Ostteil des Eibia-Geländes nahe der Ortschaft Diensthop richtete die Bundeswehr im Jahre 1971 neben ihrer Standortmunitionsanlage ein Atomwaffendepot für das in Barme stationierte RakArtBtl 32 ein. 


Nachträglicher Hinweis: Am 26.12.2012 habe ich zu diesem Beitrag eine Fortsetzung erstellt, siehe Blogeintrag vom Dezember 2012.

































4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Sehr Gut gemacht, Danke

Anonym hat gesagt…

In Barme-Dörverden habe ich in den 70er Jahren meine Grundausbildung im Wehrdienst erhalten.
Von diesen Anlagen aus dem 2. Weltkrieg wusste ich bis jetzt nichts.
Vielen Dank für die Aufklärung!

John Doe hat gesagt…

Hallo, bin zufällig auf diese Seite aufmerksam geworden.
Ich habe mitbekommen das so gut wie kein Bildmaterial vom SSCC und den Sperranlagen im Lager Liebenau existieren.
Ich hätte da evtl. etwas anzubieten.
Die Bilder sind leider nicht aus meiner Aktiven Zeit beim
4/ Rak.12 aber zeigen das Lager nach seiner Auflösung und die Kasernenbereiche in einem guten Zustand.

Christa Müller hat gesagt…

lese Arno Schmidt: "Aus dem Leben eines Fauns". recherchierte: Eibia. Ein in diesem Roman genannter Ort. Gelangte so hierher in mir gänzlich unbekannte Geschichte. Bin fasziniert. Christa Müller

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