Celle war die Residenz des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg unter der Celler Linie der Welfen. Ab 1585 gehörte auch die Grafschaft Diepholz zu dem Herzogtum. Das Celler Residenzschloß geht auf eine Burg aus dem 13. Jahrhundert zurück. Der heute noch erhaltene Bauzustand zeigt ein Renaissance-Schloß mit frühbarocken Einflüssen. Dabei handelt es sich um einen Umbau vom Ende des 17. Jahrhunderts, der unter Herzog Georg Wilhelm im venezianischen Stil ausgeführt wurde. Unter seiner Regentschaft wurde auch der Französische Garten angelegt. Nach dem Tod von Georg Wilhelm wurde im Jahre 1705 das Herzogtum mit dem Kurfürstentum Hannover vereint. Damit verlor Celle die Residenz, blieb aber eine bedeutende Adels- und Beamtenstadt und entwickelte sich zu einer wichtigen Garnisonsstadt.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Celle nicht zerstört. Somit blieben die alten Fachwerkhäuser in der Innenstadt fast komplett bis heute erhalten. Es wurde kaum etwas abgerissen, statt dessen im Lauf der Jahre alles aufwendig restauriert. Es gibt nur wenig norddeutsche Städte mit einem derart gut erhaltenen historischen Stadtbild.
Heute hat Celle etwa 70 000 Einwohner und ist Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises. Eine Bedeutung als Garnisonsstadt hat Celle seit der "Wende" kaum noch.
Die Bilder oben zeigen das Schloß und die Innenstadt. Unterhalb dieses Textblocks sind drei Bilder vom Französischen Garten zu sehen, das untere davon mit dem Ehrenmal für die 1866 in der Schlacht bei Langensalza im Krieg gegen Preußen gefallenen Hannoverschen Soldaten. Die Schlacht bei Langensalza konnte Preußen für sich entscheiden, woraufhin das Königreich Hannover von Preußen annektiert wurde.
Es folgen zwei Bilder von der ehemaligen Kaserne der Königlich Hannoverschen Armee (heute Osteuropa-Zentrum). Die Initialen "EA" stehen für Ernst August, König von Hannover von 1837 bis 1851.
Die folgendenden drei Fotos dokumentieren Celle als preußische Garnisonsstadt nach 1866. Das erste Bild zeigt die riesige, 1873 im Stil der preußischen Neogotik errichteten Kaserne für zwei Bataillone des ehemals Hannoverschen Infanterieregimentes 77. Diese sogenannte "Heidekaserne" war eine der größten Kasernen im Deutschen Reich. Der monumentale Bau wirkt außerordentlich respekteinflößend und bedrückend, als eine Machtdemonstration des preußisch-deutschen Obrigkeitsstaates. Diesen Eindruck kann auch die in jüngerer Zeit angelegte Grünanlage mit Wasserfontaine kaum mildern. Das Gebäude ist 181 m lang (das Foto zeigt nur einen kleinen Ausschnitt). 1200 Soldaten waren darin untergebracht. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Kaserne bis 1992 von Britischen Einheiten belegt. Heute befindet sich in dem Riesen-Bau das Rathaus (!). Auf dem Foto darunter ist das ehemalige Lazarett zu sehen, auch dieses ungewöhnlich groß und nicht minder furchteinflößend. Hier wurden im Ersten und im Zweiten Weltkrieg Schwerverwundete wieder "kampffähig" gemacht, um sie nochmals zu verheizen. Das letzte Bild zeigt eine Gedenktafel (vermutlich aus der NS-Zeit) an der Garnisonskirche.
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