Samstag, 4. April 2009
Kloster Malgarten
Kloster Malgarten bei Bramsche (Niedersachsen): aus heutiger Sicht ein Ort der Stille und der Muße. Die alten, historischen Gemäuer weisen aus der modernen Leistungs-, Haben- und Konkurrenzgesellschaft sowie der Entfremdung im ungezügelten Kapitalismus hinaus. An solchen Orten kann man - wenn man sich Zeit nimmt und eintaucht - Antworten auf Fragen finden, die man sich selbst stellt. Man kommt zur Besinnung, egal ob religiöser Mensch oder Atheist.
Das Benediktinerinnen-Kloster Malgarten wurde im 12. Jahrhundert vom Grafen von Tecklenburg gegründet. Die Nonnen entstammten dem niederen Landadel und reichen Osnabrücker Patrizierfamilien. Ein Beschluß des Westfälischen Friedens nach dem Dreißigjährigen Krieg machte das Kloster Malgarten zu einer katholischen Enklave in einer protestantischen Pfarrei. 1759 wirkten einschließlich der Äbtissin 14 Nonnen und 15 Laienschwestern im Kloster. Infolge der Napoleonischen Kriege wurde es 1803 säkularisiert, das Inventar einschließlich 34 Gemälde versteigert, das Tafelsilber vermutlich in Hannover eingeschmolzen. 1815 wurde aus der Klosterkirche eine Pfarrkirche, und das ehemalige Kloster 1820-1885 Sitz des Amtes Vörden. Das Amtsgericht Vörden befand sich darin bis 1932. Während der NS-Zeit war das Klostergebäude eine NSDAP-Kreisschule sowie Unterkunft des Reichsarbeitsdienstes. Nach dem Zweiten Weltkrieg befand sich darin bis 1956 ein Landschulheim der Möser-Mittelschule Osnabrück, danach verfielen die leerstehenden Gebäude bis auf die Kirche. Vor einigen Jahren wurden die seit 1970 unter Denkmalschutz stehenden Bauten restauriert. Sie befinden sich heute in Privatbesitz.
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