Montag, 28. März 2016

Soldatenheim, Diepholz




















Das Soldatenheim "Haus Herrenweide" in Diepholz ist ein schönes Beispiel für die "Graue Architektur" der 1960er und 70er Jahre. Normalerweise wird diese Architektur wegen vermeintlich übertriebener Zweckmäßigkeit und Sachlichkeit, Massenhaftigkeit, stilistischer Austauschbarkeit und Unbestimmbarkeit heute aus ästhetischen Gründen meist abgelehnt. Aber es gab auch Highlights der Grauen Architektur und für ihre Zeit exemplarische, herausragende Bauten, die heute als erhaltenswürdig angesehen werden können. Dazu zählt wohl auch das Soldatenheim in Diepholz. Es wurde in den 1970er Jahren von der "Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung der Bundesrepublik Deutschland" (EAS) erbaut und sollte vor allem als Begegnungsstätte zwischen den Soldaten des Diepholzer Fliegerhorst und den Bürgern der Stadt dienen. Das Soldatenheim verfügte über Restaurant, Saalbetrieb (ein 300 Personen fassender Saal) und Hotelzimmer und entwickelte sich im Lauf der Jahre zu einem der wichtigsten Veranstaltungsorte in Diepholz, auch und besonders für die zahlreichen Vereine der Stadt.

In den letzten Jahren trat mit der Reduzierung und Umstrukturierung der Streitkräfte die Funktion des Soldatenheimes als Begegnungsstätte für Soldaten in den Hintergrund, während die Bedeutung als Veranstaltungsort, Restaurant und Hotel für die Stadt zunahm. Im Jahre 2011 verkündete die Bundeswehr den endgültigen Abzug der Luftwaffe aus Diepholz und die Schließung des Fliegerhorst. Sie wird voraussichtlich bis 2023 erfolgen. Eine weitere Trägerschaft des Soldatenheimes durch die EAS über diesen Zeitpunkt hinaus schien unwahrscheinlich. Auch aufgrund dieser unsicheren Zukunft kündigte der letzte Pächter den Pachtvertrag mit der EAS zum 30. April 2016.  Statt dessen übernimmt der Pächter ein Soldatenheim in Flensburg und eines in Munster. Diese Standorte gelten als sicher. Das Soldatenheim in Diepholz wurde von der EAS zunächst erneut zur Pacht angeboten. Der einzige Bewerber (ein Diepholzer) wurde jedoch als ungeeignet abgelehnt. Nun übergibt die EAS das geschlossene Soldatenheim der "Bundesanstalt für Immobilienaufgaben" (BlmA), die es verkaufen wird. Einen Kauf durch die Stadt Diepholz lehnen alle Parteien im Stadtrat ab. Damit ist die Zukunft des Soldatenheimes derzeit völlig offen. Ein längerer Leerstand ist wohl zu erwarten.

Die Fotos sind Impresssionen vom bereits geschlossenen Soldatenheim. Außer der Architektur ist auch die stilistisch passende Gartengestaltung beachtlich. Überall stößt man auf den Charme der 70er Jahre, auch hinsichtlich der Inneneinrichtung.  







 































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